Sonntag, 14. Oktober 2012

Nur in Edinburgh passiert sowas!

Samstag war mein letzter Arbeitstag in der alten Firma und Maria, meine spanische Kollegin, hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte gemeinsam mit meinem Mann und ihrem Freund Jesus (nur keine albernen Witze, ja!?) abends noch auf ein Bier und und in ein indisches Lokal zum Essen zu gehen.
Da brauchte ich nicht lange zu überlegen, indisch essen wollten wir sowieso schon mal und da kam es gelegen, das gemeinsam mit etwas erfahreneren Leuten in Indischer Cuisine zu tun. Und überhaupt: eine so nette Einladung zu einem gemeinsamen Abend mit der Chance auf eine gute Zeit schlägt man einfach nicht aus!

Es begann ganz gemütlich bei ein, zwei Ales, Bier und Ginger Beer in THE BLACK BULL TAVERN, perfekt gelegen am Schnittpunkt zwischen Old Town und New Town, nur ein paar Schritte von der Waverley Station und Princes Street, eine derbe Bar mit einem wilden Mix aus Metal und Klassikern aus den 70ern und 80ern.
Die Stimmung war gelöst und es war definitiv mehr als nur eine flüchtige Bekanntschaft greifbar, sehr ähnliche Beweggründe und Erfahrungen hatten uns alle hier her gebracht, zwei von uns erst kürzlich und zwei bereits vor drei Jahren.

Noch ein kurzer Stopp bei TESCO, um Wein und Bier (und in meinem Fall wieder mal Ginger Beer) einzukaufen, damit war alles bereit für KHUSHI's und unsere erste Erfahrung mit Indischer Esskultur. Die BYOB (Bring Your Own Bottle) Idee fand ich ja schon mal ziemlich genial und es passt genau zur relaxten Atmosphäre, die in Edinburgh herrscht.

Im Lauf des Abends hatten wir herausgefunden, dass noch andere Freunde und Freunde von Freunden in unserer Runde sein würden und bei unserer Ankunft lernten wir Shona kennen, auf den ersten Händedruck sympathisch und interessant, schottische Musikerin des Projekts PLUM ( http://www.plumtunes.com/ ) und, wie sich später herausstellen sollte, eine ziemlich liebenswürdige Person.

Nach und nach kamen auch die restlichen Teilnehmer, unserer illustren Runde, die außerdem aus einem indisch-englischen Travel Blogger, einer amerikanischen Travel Bloggerin, einem englischen Autor und Teilzeit Blogger und einem schottischen Internet und Graphic Designer bestand. Nicht Jeder kannte Jeden, aber alle waren sehr guter Laune und offen für neue Bekanntschaften, erzählten von sich und ihren Projekten oder diskutierten alle möglichen schlüpfrigen Themen (thematisch hauptsächlich reiseorientiert).
Besonders in Erinnerung ist mir das "Tal der beschnittenen Penisse", das sich offenbar in der Türkei im Nirgendwo finden lässt!

Das Essen, mithilfe von Kash, meinem indischen Nachbarn bestellt und ausgesucht, war unglaublich gut und allein schon der Geruch von all diesen Gewürzen und die Anzahl an kleinen Metallschalen am Tisch machte richtig Appetit.
Das Highlight aber war wirklich die Erkenntnis, inmitten einer wunderbaren kleinen Runde von Menschen gelandet zu sein, deren hauptsächliches Ziel es war, an diesem Abend wie im Generellen, das Beste aus ihrem Leben zu machen und das zu tun, was glücklich macht, ohne sich von Zukunftsängsten in die Enge treiben zu lassen. Für mich eine Inspiration und Bestätigung, am richtigen Ort zu sein und ein Ansporn, auch meiner Kreativität zukünftig wieder mehr Raum zu geben!







Ausgeklungen ist der Abend in einem wilden Sturm von Live Brass-Musik im Club STUDIO 24, wo BALKANARAMA am Programm stand und die heißblütigen Rhythmen die angeblich so kühlen Nordländer zum Abtanzen animierte und die Ausgelassenheit sich vollends Bahn brach.

In jeder Hinsicht war dieser Abend eine Bereicherung und eine Gelegenheit, sich auch als Teil eines Kollektivs zu fühlen anstatt zwischen den Welten zu stehen.
Es gibt ein Buch mit Fakten und Details über Edinburgh, das wie ein Quiz aufgebaut ist, und in der Einleitung stellt der Autor dem Leser die Frage, ob er ein Edinburgher ist oder nur ein Tourist, der es noch nicht fertiggebracht hat, abzureisen. Diese Frage würde ich gerne relativieren, denn ich glaube ein Edinburgher wird man nicht mit möglichst viel Wissen über die Geschichte der Stadt, wie es in diesem Buch, wenn auch durchaus interessant und unterhaltsam, präsentiert wird, sondern man ist es im Herzen, wenn man verstanden hat, was diese Stadt so besonders macht!

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