Sonntag, 6. Januar 2013

Irgendwie angekommen

Zeit ist eine komische Sache, so unberechenbar und unmöglich zu fassen, oft scheinen die Zeiger der Uhr still zu stehen, dann wieder möchte man sie festhalten, weil sie so rasen.
Bereits fast fünf Monate sind vergangen, seit Urs und ich nach Edinburgh gekommen sind, irgendwie unglaublich, dass es erst fünf Monate waren, weil sich alles so schnell verändert hat. Andererseits kommt es mir manchmal so vor, als wäre es erst vor einer Woche gewesen, dass wir an Giuseppes Tür geläutet haben und, spät aber doch, erstmals unser Zimmer bezogen.

Heute aber wohnen wir in unserer eigenen Wohnung, nahe den Häfen von Leith und Newhaven, nur ein paar Minuten Fußweg von meinem Arbeitsplatz im OCEAN TERMINAL und ein paar Minuten Busfahrt von Uptown. Das Leben ist ruhiger geworden hier, nachdem eine gewisse Beständigkeit eingekehrt ist mit unseren Jobs and neuen Bekanntschaften.

Der Anker ist geworfen und Wurzeln fangen an, sich zu bilden und in die schottische Erde zu graben. Natürlich gibt es sehnsüchtige Momente, in denen ich nichts lieber sehen würde, als ein Lächeln in einem der Gesichter, die ich am meisten vermisse. In denen ich mir wünschte, ich würde nicht auf die oft dürftige Übertragungsqualität von SKYPE angewiesen sein und einer ungefilterten Stimme zuhören können oder einfach mit einer Umarmung ausdrücken zu können, wozu Worte manchmal nicht reichen.
Trotzdem bin ich dankbar für all diese Möglichkeiten, die es einfacher machen, die Entfernung zu überbrücken. Auch, weil es mir hilft, ein paar unvermeidliche Schuldgefühle runterzuschlucken, aber darauf muss ich hoffentlich nicht näher eingehen. Vor allem aber bin ich dankbar, dass Urs an meiner Seite ist und all das mit mir erlebt.

Wie z. B. unser erstes HOGMANAY in Edinburgh, die schottischen Feierlichkeiten zu Silvester und Neujahr. Zum zwanzigsten Jubiläum von Europas größter Street Party wurde wieder einiges geboten an Highlights. Wir hatten Tickets für das Garden Concert mit BWANI JUNCTION, THE VIEW und SIMPLE MINDS, die auch Zugang zur Street Party mit ihren verschiedenen Bühnen garantierten.
Schon am Abend ging es ziemlich rund, als tausende Menschen in die Princes Street strömten um eine gute Zeit zu haben und den Start in ein neues Jahr mit großem Trara zu feiern. Die Stimmung war ausgelassen und ansteckend und die Musik der perfekte Soundtrack. Ab 21h gab es zu jeder vollen Stunde als kleine Überraschung ein Mini-Feuerwerk als Countdown, einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns um Mitternacht erwartete. Als SIMPLE MINDS um 23:30h die Bühne betraten, waren meine Füße bereits etwas unterkühlt, aber die Stimmung am Kochen. Die kommenden 25 Minuten Bühnenshow steigerten die Vorfreude und in den letzten Sekunden des Jahres 2012 wurden wir Teil einer Stimme, als tausende Menschen gemeinsam rückwärts zählten und um Mitternacht jubelten und sich in die Arme fielen und küssten, den Glocken lauschten und mit vielen "Aaaaaah"s und "Oooooh"s und Jubel und Applaus das großartige Feuerwerk genossen und "Auld Lang Syne" anstimmten.




Danach ging die Party auch auf der Bühne weiter und SIMPLE MINDS beendeten ihr Set. Eine wunderbare Erinnerung und auf jeden Fall ein Event, der eine Reise wert ist, weshalb auch jedes Jahr hier eine große Menge and Touristen nach Edinburgh strömt, um hier dabei zu sein.
Dieses Jahr war auch eine ganze Gruppe von Travelbloggern angereist und in alle Winkel der Welt aus Edinburgh und später anderen Plätzen Schottlands berichteten.







Wir hatten jedenfalls eine wunderschöne Zeit uptown und einen großartigen Start ins neue Jahr. Ich nehm das offizielle HOGMANAY-Motto "13 BE LUCKY" mit und freu mich auf all die Dinge, die mich dieses Jahr erwarten.